Plastik – Problematik, Gefahren und Vermeidung

Plastiktüte
Small Shopping Bag with Handels Isolated on White Background.

Inhalt des Artikels

Was ist an Plastik problematisch?

Die Verwendung von Plastik ist aus verschiedenen Gründen sehr problematisch.

Plastik ist nicht abbaubar

Die Verwendung von Plastik ist aus verschiedenen Gründen sehr problematisch. Erstens kann Plastik nicht von der Umwelt abgebaut werden. Plastikmüll hält somit ewig und verschmutzt dauerhaft die Umwelt. Alternativ dazu gibt es Biokunststoffe, die jedoch nur einen verschwindend geringen Marktanteil haben. Somit wird der Anteil von Plastik jedes Jahr größer. Plastik kann zwar verbrannt werden, dadurch entstehen aber andere giftige Stoffe.

Plastik vergiftet die Nahrungskette

Plastik kann zwar nicht abgebaut werden, dafür wird aber immer weiter zerkleinert. Diese Kleinstteilchen können zum Teil sehr gefährliche Chemikalien wie Quecksilber oder diverse Pestizide anziehen. Diese Eigenschaft wird als Schwammeffekt bezeichnet. Diese mit Kunststoffen verseuchten Kleinstteile werden von Tieren zusammen mit der Nahrung aufgenommen. Werden die Tiere nun von anderen Tieren oder Menschen verzerrt, verbreiten sich die Partikel immer weiter.

Plastik gefährdet die menschliche Gesundheit

Nicht durch durch den Verzerr von Tieren, gelangt Plastik in den menschlichen Körper, sondern es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie Kunststoffe in oder an den Körper gelagen. Dazu mehr weiter unten, unter: Mögliche Gefahren in Kunststoffen.

Plastik im Alltag vermeiden

Plastiktüte
© pixelrobot / Fotolia

Im Alltag ganz auf Plastik zu verzichten ist faktisch unmöglich. Dennoch gibt es ein paar einfache Tipps, wie man den Plastikverbrauch zumindest reduzieren kann.

Stoffbeutel

Ein Stoffbeutel, in Kombination mit einem Rucksack oder einer Tasche jeglicher Art, spart im Jahr schon einmal viele Plastiktüten ein, die man sich nicht an der Supermarktkasse nehmen muss. Pro Kopf und Jahr werden in Deutschland 65 Plastiktüten verbraucht. Im weltweiten Vergleich ist das ein sehr niedriger Wert aber es ist immer noch deutlich mehr als es notwendig wäre. Neben der reinen Einsparung von Plastik hat die permanente Verfügbarkeit von Stoffbeuteln auch einen finanziellen Vorteil, weil man immer ein paar Cent für eine Plastiktüte spart. Besser als nichts!

Kraneberger

Wasser aus Plastikflaschen zu kaufen ist unnötig. Erstens kann man fast bundesweit bedenkenlos aus der Leitung trinken, oft auch mit einem sehr angenehmen Geschmack, zweites wird Leitungswasser erstaunlicherweise häufiger kontrolliert als abgefülltes Tafel- und Mineralwasser, drittens spart man einen oft müheseligen Transport und viertens kommt man nicht mit möglichen Weichmachern, die sich in Plastikflaschen befinden können, in Berührung. Glücklicherweise werden in Deutschland (und in großen Teilen Europas) Plastikflaschen zwar recycelt, aber die Qualität des Plastiks nimmt von mal zu mal ab und schlussendlich fällt doch wieder Müll an. Wer unbedingt Kohlensäurehaltiges Wasser trinken will, kann dazu einen Wassersprudler benutzen.

Nach den Tipps wie Sie allgemein beim Einkaufen Ihren Plastikkonsum reduzieren können (ganz verhindern wird wohl nicht möglich sein), wird nun auf einzelne Plastikinhaltsstoffe eingegangen und darüber informiert, wie man den Umgang mit Ihnen vermeidet.

 

Mögliche Gefahren in Kunststoffen

Die Gefahren, die von Plastik ausgehen, werden je nach Art sehr unterschiedlich bewertet. Es gibt von offizieller Seite das Institut für Riskobewertung, aber auch viele unabhängige Institute, die zu teils sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Wichtig ist zu wissen, welche Stoffe es gibt, welche Wirkungen Sie haben können und wie man einer möglichen Gesundheitsgefahr aus dem Weg geht. Leider besteht für viele Inhaltsstoffe keine Deklarationspflicht, deswegen muss (oder sollte) sich jeder selbst über mögliche gefährliche Stoffe informieren.

 

Bisphenol A (BPA)

Wird häufig im Plastik als Weich- aber auch Hartmacher eingesetzt.

Findet Verwendung in: DVDs, Konservendosen, Lebensmittelverpackungen

Eigenschaften: hitzeresistent, durchsichtig, chemikalienbeständig

Gefahren: BPA kann durch Erhitzung oder Hautkontakt aus Plastik entweichen und in den Körper gelangen. Wirkung ähnelt der des Hormons Östrogen. Mögliche Folgen können neben Diabetes und Herzkrankheiten auch sexuelle Störungen sein.

Status: Grundsätzlich zugelassen, innerhalb der EU jedoch in Babyflaschen verboten

Die Substanz vermeiden:

  • Möglichst Trinkgefäße aus Kunststoffen vermeiden.
  • Fertiggerichte vor dem Erhitzen aus der Packung entnehmen.
  • Schnuller sollten den Aufdruck „BPA free“ enthalten, anders als in Babyflaschen ist der Wirkstoff hier nicht verboten.
  • Vermeiden Sie grundsätzlich den Kunststoff Polycarbonat, dieser kann besonders viel BPA freisetzen.

 

Phtalate

Weichmacher für Kunststoffe

Findet Verwendung in: PVC haltigen Haushaltswaren wie Plastikgeschirr, Folien und Tischdecken

Eigenschaften: Macht Plastik biegsam

Gefahren: Phthalate lösen sich leicht aus Kunststoffen heraus. Phthalate stehen im Verdacht krebseregend zu sein und hormonähnliche Eigenschaften zu haben, die fortpflanzungsgefährdend sein können.  Weichmacher kommen in PVC-haltigen Produkten wie Lebensmittelverpackungen vor, und sind somit ein alltäglicher Begleiter.

Status: In kosmetischen Produkten und in Babyspielzeug (0 bis 3 Jahre)  verboten. Der Stoff Diethylhexylphthalat (DEHP) ist von der EU als gefährliche Chemikalie eingestuft worden.

Die Substanz vermeiden:

  • Möglichst auf PVC haltige Produkte verzichten.
  • Keine PVC Produkte (Regenjacken und –hosen) direkt auf der Haut tragen.
  • Keine Kinderspielsachen aus Asien kaufen, hier sind die Grenzwerte für belastende Stoffe viel niedriger bzw. werden nicht eingehalten.
  • Lebensmittel nicht mit einer Frischhaltefolie abdecken.

 

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs)

Weichmacher für Kunststoffe

Findet Verwendung in: Ummantelungen, Gummistiefel, Badelatschen, Kabeln etc.

Eigenschaften: Entstehen als Abfallprodukt bei der Verbrennung von Erdöl und Kohle auf natürlicher Weise. PAKs befinden sich daher auch in Abgasen, (Tabak-)Rauch und gegrillten Lebensmitteln. Werden von Seiten der Industrie aber auch als Weichmacher verwendet.

Gefahren: können Krebs verursachen, eine entwicklungsschädigende Wirkung haben und das Erbgut verändern

Die Substanz vermeiden:

  • Möglichst auf verdächtig preisgünstige Spielzeuge verzichten.
  • Artikel, die das Geprüfte Sicherheit (GS) Siegel enthalten, sind auf PAKs geprüft worden.
  • Ein aufdringlicher Geruch nach Gummi oder Öl, kann ein Hinweis auf eine hohe PAK-Belastung sein.

Aktuelles zur Problematik

Trotz vieler guter Absichten wird weltweit noch immer zuviel Plastik verbraucht. Das Recycling von Plastik ist mit hohen Kosten verbunden und auch sehr aufwendig. Deshalb landet er Großteil des Abfalls in legalen und illegalen Deponien, aber auch in den Ozeanen. Im Nordatlantik befindet sich ein riesiges verschmutztes Areal, das als Nordpazifikwirbel oder auch Great Pacific Garbage Patch bezeichnet wird. Bislang gibt es keine praktikable Möglichkeit, das Plastik aus den Meeren zu filtern.

Vor kurzer Zeit war das Thema Plastik in Lebensmitteln. In Wasser und (für viele wohl noch schlimmer) im Bier wurden Mikroplastikstoffe gefunden. Die Empörung im Land war groß, eine politische Reaktion oder gar ein Umdenken haben aber nicht eingesetzt.

Ganz aktuell ist ein interessanter Ansatz eines Jungen Holländers, um die Ozeane von Plastik zu befreien: zum Artikel. Solche Ansätze machen Hoffnung, dass sich bei dem Thema vlt. zukünftig etwas zum Guten entwickelt.

 

Über Robert Zimmermann 56 Artikel
Ich bin Diplom-Geograph mit dem Schwerpunkt Stadtgeographie und Einzelhandelsentwicklung und neben geographischen Fragestellungen auch sehr an den Themen Nachhaltigkeit, Umwelt und Verbraucherschutz interessiert. Hier geht es meinem Google+ Profil